Abschaffung wehrpflicht frankreich
Die Grande Nation hob die Wehrpflicht vor fünfzehn Jahren auf. Ein Modell für die Schweiz? Nur sehr beschränkt: Die französische Armee hat historisch und bis heute eine ganz andere Funktion als die schweizerische. Die nationale Verteidigung ist für Frankreich so wichtig wie für die Schweiz. So wichtig, dass sie nicht dem Volk überlassen wird. An einem kalten Februarabend im Jahr trat denn Jacques Chirac vor die Fernsehnation und erklärte ihr mit feierlichen Worten, er gedenke, die allgemeine Wehrpflicht abzuschaffen. Und so geschah es: Seit hat Frankreich nicht mehr eine Miliz-, sondern eine Berufsarmee mit einem — regelmässig abnehmenden — Bestand von ' Mann, darunter 50' Frauen. Dieser Wechsel, der hinter den politischen Kulissen und in militärischen Kreisen jahrelang vorbereitet worden war, brach mit einer Tradition, die bis auf die Französische Revolution von zurückgeht. Damals wurden in allen grösseren Städten des Landes zur Verteidigung der revolutionären Errungenschaften Nationalgarden gegründet. Daraus ging die allgemeine Wehrpflicht hervor, die bis im Jahrhundert die «universellen und egalitären» Werte der Revolution verkörperte und sie unter anderem in zwei Weltkriegen sowie in blutigen Kolonialeinsätzen wie in Algerien oder Indochina verteidigte.
Abschaffung der Wehrpflicht in Frankreich: Eine Analyse
Stimmt wahrscheinlich alles. Doch inzwischen sind in Frankreich zehn Jahre ins Land gegangen. Eine ganze Alterskohorte ist erwachsen geworden, ohne mit militärischen Disziplinierungstechniken und Hierarchiemustern in Berührung gekommen zu sein. Und die Zahl derer, die sich fragen, ob es wirklich eine gute Idee war, die Wehrpflicht abzuschaffen, wächst. Für das Militär mögen die Verluste zu kompensieren sein. Schwerer zu ermessen ist, was ausgerechnet der Zivilgesellschaft verloren geht, wenn die Armee als Bürgerschule, Integrationshelfer und männlicher Disziplinierungsapparat langfristig ausfällt. Die Idee des Soldaten, der zugleich ein überzeugter Citoyen ist, der die Werte der Republik verinnerlicht hat und für sie eintritt, entwickelte sich während der Französischen Revolution. Knapp Jahre später war es Präsident Jacques Chirac, der die allgemeine Wehrpflicht zum Auslaufmodell erklärte. Doch trotz solcher Ausnahmeregelungen erfüllten die französischen Streitkräfte eine Aufgabe, die sie mit dem französischen Schulsystem teilten: Sie weckten bei jungen Menschen aus unterschiedlichen Schichten das Bewusstsein, gleichberechtigte Bürger zu sein, und vermittelten zugleich elementare Kenntnisse über bürgerliche Rechte und Pflichten.
Frankreichs Weg zur Berufsarmee | Die Grande Nation hob die Wehrpflicht vor fünfzehn Jahren auf. Ein Modell für die Schweiz? |
Die Folgen der Aufhebung der Wehrpflicht für Frankreich | Präsident Macron will junge Männer und Frauen zu einem alternativen Dienst verpflichten. Sport und Notfallübungen plant Macron für die Teenager Foto: reuters. |
Wehrpflicht in Frankreich: Geschichte und Ende | Die seien nicht dazu da, um Delinquenten zu betreuen. Dafür gebe es andere staatliche Institutionen. |
Frankreichs Weg zur Berufsarmee
Die Wehrpflicht ist die Pflicht eines Staatsbürgers , für einen gewissen Zeitraum in den Streitkräften oder einer anderen Wehrformation zum Beispiel im Bereich der Polizei oder des Katastrophenschutzes seines Landes zu dienen. Ob und für wen eine Wehrpflicht besteht, ist in verschiedenen Ländern unterschiedlich geregelt. Es kann einerseits zwischen einer allgemeinen Wehrpflicht , auch wenn sich die Wehrpflicht mit wenigen Ausnahmen wie Israel und teilweise China [1] nur auf die männliche Bevölkerung erstreckt, oder einer selektiven Wehrpflicht unterschieden werden, wenn nur ein Teil der Bevölkerung wie eine bestimmte Anzahl der Bürger z. Heere, die aufgrund einer allgemeinen Aushebung aller wehrfähigen Männer aufgestellt wurden, gab es in der Geschichte immer wieder, etwa das Heer der römischen Republik oder Bürgergarden in Städten. Oft war der Militärdienst an den Anspruch auf politische Rechte gekoppelt. Im Mittelalter gab es in einigen Städten eine Art Wehrpflicht, Männer die in den Städten lebten, waren im Falle eines Angriffs verpflichtet diese mit zu verteidigen.
Die Folgen der Aufhebung der Wehrpflicht für Frankreich
Seither können die Angebote von freiwilligen sozialen Zivildiensteinsätzen diesen Mangel nur teilweise ersetzen. Macron wollte einen obligatorischen Diebnst. Er wollte diese Aufgabe den Militärs übertragen. Niemand aber dachte ernsthaft an eine Rekrutenschule in einer Kaserne mit Drill und Waffenausbildung. Der verpflichtende Dienst soll für beide Geschlechter ab 16 Jahren gelten. Als Dauer schlägt der General einen Monat vor. Er möchte aber, dass sich die Jugendlichen aufgrund der Informationen zu einem effektiven Militärdienst oder aber anderen Formen des Engagements im Dienst der Nation und der Gesellschaft melden können. Schon eine minimale Umsetzung dieser Pläne würde schätzungsweise drei Milliarden Euro pro Jahr kosten. Zudem stellt sich die Frage: Wo wären mehrere Bei den Streitkräften, die ohnehin schon über eine ungenügende Finanzierung klagen, wächst die Befürchtung, dass für diesen Macron-Zivildienst Geld und Leute abgezogen würden. Der Präsident müsste ihnen also zusichern können, dass der neue verpflichtende Dienst ihre finanzielle und personellen Mittel keinesfalls schmälern werde.